H0 (die Halbe 0) ist nach wie vor die seit vielen Jahrzehnten in Deutschland am meisten verbreitete Spurweite bzw. Nenngröße. Zwar gab es nach dem Aufkommen der Nenngröße N einen leichten Einbruch, aber derzeit legt die H0 sogar wieder leicht zu.
Auch in den USA ist die H0 die Nr. 1, wenn auch stark rückläufig:
Die „ganze 0“, früher mal Marktführer, wurde jedoch überall immer mehr durch andere Spurweiten verdrängt. Es gab zwar seit 1945 immer wieder Versuche die Spur 0 neu zu beleben. (u.a. Rivarossi, Lima, Pola Maxi, Rai-Mo, Roco), jedoch spielt sie in Deutschland heute so gut wie gar keine Rolle mehr. Umso mehr Bewunderung und Beachtung verdient der Versuch der Firma Lenz die Nenngröße 0 wieder großserienreif zu machen. In jüngster Zeit zeichnet sich wieder eine Zunahme der Spur 0 Anhänger ab. So ermittelte die Marktanalyse 2006 des BDEF immerhin einen Marktanteil von 4,7 %.
In den USA geht es der Nenngröße 0 um einiges besser. Auch hier verlor sie nach dem Krieg zwar rapide an Bedeutung, jedoch konnte sie sich ihre Marktanteile seit 1990 zurückerobern und liegt nun wieder bei ca. 35 %
Interessant ist hierbei, dass 1991 noch gut 2/3 der Spur-O-Bahner in den USA mit 3-Leiter-System fuhren. Dieses System (ähnlich Trix Express) hat sich in den USA bis heute behaupten können.
Auch spielt in den USA die Nenngröße S mit ca. 3 % Marktanteil immer noch eine Rolle. Im Gegensatz dazu kann man die Spur-S-Anhänger in Deutschland vermutlich an den 10 Fingern abzählen.
Betrachten wir nun die Nenngröße N:
In den USA ist die Spur N mit mittlerweile (2001) nur noch 18 % stark im Abnehmen:
In Deutschland erlebte die Nenngröße N ab Mitte der 80er Jahre ihren Boom. Über 20 % Marktanteil konnte sich die „kleine“ Modellbahn erobern und liegt derzeit bei 18,8 %.
Seit der Wiedervereinigung spielt auch die Spur TT in Deutschland wieder eine Rolle. Mit 7,3 % liegt sie fast gleichauf mit der Spur 1. Vorher (1985) kam die TT in Westdeutschland gerade mal auf 0,4 %. Interessant ist hierbei, daß die TT in den alten Bundesländern auf nur 6,7 % (2004: 2,8 %) kommt, in den neuen Bundesländern aber mit 25,5 % immer noch auf Platz 2 der Beiliebtheit liegt.
In der alten Bundesrepublik seit jeher zu einem Schattendasein verdammt, war die TT in der DDR (um 1980) noch fast gleich auf mit H0:
In Russland ist die Verteilung der Nenngrößen noch heute sehr ähnlich. Auch hier ist die TT die eindeutige Nr.2 unter den Spurweiten.
Die großen Nenngrößen (1 und 2) die vor dem Krieg den Hauptanteil stellten, kämpften in Deutschland lange Zeit ums Überleben. Trotzdem erlebt die Nenngröße 2 seit einiger Zeit einen neuen Aufschwung, der in erster Linie Lehmann (LGB) zu verdanken ist. Die Schmalspur 2m (oft mit G bezeichnet) ist auf dem Vormarsch und besiedelt seit vielen Jahren immer mehr Gärten und auch Wohnungen.
Auch konnte Märklin die Nenngröße 1 wieder etwas stärker machen, allerdings liegt sie mit derzeit 7,6 % immer noch hinter der Nenngröße 2, die 2006 auf 8,7 % kam.
In den USA erlebt die Baugröße G (die Amerikaner bezeichnen damit alle was auf einer Spurweite von 45 mm fährt – wobei der Maßstab zw. 1:13 und 1:32 liegen kann) einen noch viel größeren Boom.
Die „ganz“ großen Spurweiten (3, 5, 7 und 10) haben zusammen einen Marktanteil von derzeit unter 1 % (Stand Januar 2008). Geht man hier ins Detail so ergibt sich innerhalb dieses geringen Marktanteiles folgende Aufgliederung:
Zu guter letzt die kleinste und zugleich jüngste aller funktionsfähigen Modellbahnen, die Nenngröße Z. Sie hat es geschafft sich im Laufe von gut 30 Jahren mit nun 8 % den 4. Platz unter den Spurweiten zu erobern.
Hier nun nochmal alle Nenngrößen im Vergleich für die Bundesrepublik Deutschland(Stand 2006)
Ordnet man nun die Nenngrößen der Beliebtheit nach, ergibt sich für Deutschland folgendes Bild:
Verteilung von Normal- und Schmalspur in Deutschland
Bei Nenngröße 2 ist der Anteil Schmalspur (inkl. Normal- und Schmalspur) mit 96,8 % naturgemäß am höchsten, da es fast keine Anbieter von Regelspurmodellen in dieser Nenngröße gibt. Auch bei den 0-Bahnern sind mit 31,5 % überdurchschnittlich viele Schmalspuranhänger zu finden.
Reine Schmalspurbahnen sind bei den anderen Nenngrößen eher die Ausnahme. Näher betrachten sollte man an dieser Stelle noch den Schmalspuranteil bei der dominierenden Modellbahnnenngröße H0. Hier ermittelte die MIBA-Umfrage aus dem Jahre 1965 einen Anteil von 13 % H0-Schmalspurbahner. Ein immer größer werdendes Angebot an Schmalspurprodukten führte dann im Laufe der Jahrzehnte zu einem Anteil von 15 % im Jahre 1985. Derzeit fahren 18,1 % der H0-Bahner nur oder zumindest auch auf schmaler Spur.
Schweiz
Die internationale Modellbahnumfrage, die der BDEF
zusammen mit dem Internetportal modellbahn-links.de im Jahr 2004 startete, brachte nun erstmals auch Ergebnisse für die Schweiz. Da jedoch, mangels früherer Umfragen, keine Vergleichswerte vorhanden sind, können wir hier nur die verschiedenen Nenngrößen miteinander vergleichen, ohne auf die zeitliche Entwicklung der jeweiligen Marktanteile näher einzugehen.
Die Spur der Mitte (TT) spielt in der Schweiz keine Rolle. Marktführer H0 ist noch stärker vertreten als in Deutschland. Die kleinen Baugrößen N und Z sind deutlich schwächer vertreten, dafür fahren wesentlich mehr Schweizer in Spur 0. Auch die „anderen“ Spurweiten sind hier deutlich höher, woraus man schließen kann, dass es in der Schweiz wesentlich mehr Dampf- und Gartenbahner gibt, die auf Spur 5 und 7 fahren. Auch fahren immer noch einige hundert Schweizer auf 13 mm mit ihrer guten alten Wesa-Bahn im Maßstab 1:100.
Ordnet man nun für die Schweiz die Nenngrößen der Beliebtheit nach, ergibt sich folgendes Bild:
Verteilung von Normal- und Schmalspur in der Schweiz
Auffällig und doch erwartungsgemäß ist hier – aufgrund der vielen Schmalspurstrecken beim Vorbild – der wesentlich größere Anteil an Schmalspurbahnern. Bei H0 sind es im Jahre 2004 immerhin 43,7 % die sich ganz oder zumindest teilweise mit Schmalspur befassen. Bei Spur 0 sogar über 55 %.
Für alle kontinentaleuropäischen Länder gilt: Andere Nenngrößen spielen so gut wie keine Rolle.
Großbritannien
Hier gibt es einige weitere Nenngrößen die dort sogar eine erhebliche Rolle spielen. (00, 000, SM, F, EM, u.a.) Wobei die 00 (1:76) dort den gleichen Platz einnimmt, wie bei uns die H0. Bereits 1951 fuhren 53 % der Briten in der Nenngröße 00 und zehn Jahre später (1961) waren es sogar 65 %. Entsprechend sank im gleichen Zeitraum auch hier die Beliebtheit der Spur 0 von 35 % auf nur noch 10 %. Bemerkenswert ist, daß die TT3 (die britische Version der TT im Maßstab 1:101,6) im Jahre 1961 bereits 13 % Marktanteil hatte. Laut einer Umfrage der britischen Zeitschrift Model Rail vom Sommer 2009 hat 00 mittlerweile einen Marktanteil von 82 %.
Danach folgt die Nenngröße N mit 10 %. Die weiteren Spurweiten spielen so gut wie keine Rolle im Königreich:
0 = 3,4%, P4 = 1,6%, EM = 1,4% und TT3 = 0,7%
Die weltweit gängigste Baugröße H0 hat in Großbritannien derzeit lediglich einen Marktanteil von 0,3 %.
Schweden
Im Februar 2006 führte das schwedische Modellbahnportal www.modellrallaren.com eine Umfrage durch. Auch wenn das Ergebnis vielleicht nicht repräsentativ ist, da die Teilnehmerzahl mit knapp unter 500 zu gering ist, so ist es dennoch interessant. Die ermittelten Werte sind zumindest bei den Nenngrößen H0, 0 und N ähnlich denen in Deutschland. Wie in der Schweiz, so spielt auch in Schweden die Nenngröße TT keine Rolle. Nach dieser Umfrage wäre die Verbreitung der größeren Nenngrößen (1 und 2) verschwindend gering.
Japan
In Japan hingegen sieht es wiederum gänzlich anders aus. Hier fahren nahezu 90 % aller Modellbahner in Spur N. Dies liegt vermutlich an der Wohnraumsituation, so haben doch die Japaner durchschnittlich wesentlich kleinere Wohnungen als die Europäer oder gar die US-Amerikaner. In letzter Zeit erfreut sich auch die Nenngröße Z immer größerer Beliebtheit. 2005 entwickelte Bandai eine noch kleinere Baugröße. Im Maßstab 1:300 fährt dort die Spur ZZ. Zur Spielwarenmesse 2007 toppt ein bisher unbekannter Hersteller dies mit der Spur T, einer funtionsfähigen Modellbahn im Maßstab 1:450. Außerdem trifft man hier auf verschiedene andere ungewohnte Nenngrößen, wie z.B. J (1:80) und die metrische 0 (1:50).
Anmerkungen:
Da etwa jeder fünfte Modellbahner mehr als eine Spurweite besitzt, ist die Summe der Prozentzahlen größer als 100. Bei den Umfragen für Deutschland von 1947 bis 1996 und bei den Umfragen für die USA (nur 1948) sowie DDR, Russland und Schweden, war nur eine Antwort möglich. In diesen Fällen kann man davon ausgehen, dass jeder die Spurweite angegeben hat, die ihm am wichtigsten war. Hier ergibt die Summe der Prozentzahlen dadurch naturgemäß genau 100. Die Grafik zu den Spurweiten größer als 2 bezieht sich auf die Anzahl der bei allen Mitgliedern des DBC-D eingesetzten Triebfahrzeuge.
Quellenangaben:
Umfrage der Firma Böttcher 1947, Model Railway Constructor (UK) 1951 und 1961, Miba-Umfragen 1949, 1952, 1956, 1965, 1985 und 1996, ModelRailroaderMagazine-Umfrage 1991, Kalmbach-Umfrage (USA) 1998 und 2001, railroads.ru Online-Umfrage 2004, modellrallaren.com Online-Umfrage 2006, DBC-D (Dampfbahnclub D), BDEF-Umfragen 2004 und 2006.
Wichtiger Hinweis: Das © Copyright für die Ergebnisse der Modellbahnumfragen 2004 und 2006 liegt beim BDEF und eine Veröffentlichung bedarf der schriftlichen Genehmigung !
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API